Weihnachtslieder 2014

Weihnachtslieder 2014

Weihnachtslieder 2014

Auch in diesem Jahr wurde gerade zur Weihnachtszeit über die Medien eine unpassende Meldung verbreitet: „Politiker rufen zum Lieder-Austausch zwischen Christen und Muslimen auf“ (Spiegel-Online, Bild-Zeitung). Damit solle der islamfeindlichen „Pegida“-Bewegung begegnet werden, die jüngst Weihnachtslieder zur Abgrenzung gegen Muslime verwendet hat.

Manche Kommentatoren reagierten scharf ablehnend auf die Vereinnahmung christlicher Traditionen durch eine fremdenfeindliche Bewegung. Volker Kauder (CDU) erinnerte die Demonstranten an die Weihnachtsgeschichte, von der die Lieder künden: Auch damals suchten zwei Menschen eine Herberge. Bald darauf waren sie – nach einer anderen Überlieferung – auf der Flucht. Sollte uns das nicht für den Umgang mit heutigen Flüchtlingen zu denken geben? Aber kann das Grund genug sein, den christlichen Kirchen nahezulegen, in Gottesdiensten auch muslimische Lieder zu singen?

Das christliche Liedgut ist – in der evangelischen Kirche ganz besonders – Antwort der Gemeinde auf die vernommene Botschaft. Wenn im eigenen Kirchenraum nicht mehr darauf geachtet werden sollte, daß dort – allein – der eigene Glaube gelehrt, gepflegt, vertreten wird, wäre für mich der Zeitpunkt gekommen, diese Organisation zu verlassen. Denn dann gäbe sie sich selber auf und wäre nicht mehr als Kirche Jesu Christi erkennbar.

An der Grenze der eigenen Religion hört die Gemeinsamkeit des Bekennens auf und der Respekt vor dem Fremden beginnt. Auch der Andere, der Gegner, ja, sogar der Feind ist nach christlicher Auffassung als Ebenbild Gottes zu verstehen, bzw. in der abendländisch-säkularisierten Fassung als Träger einer – fremden, also (von Gott) verliehenen, nicht selbst erworbenen – Würde zu achten.

Toleranz kann nicht heißen, einen „Einheitsbrei“ anzurühren und den anderen zu mögen, weil er genauso ist, wie man selbst. Vielmehr geht es darum, den andern aus übergeordneten Gründen gerade in seiner Andersartigkeit zu respektieren. Klarheit des eigenen Standpunkts und gute Nachbarschaft gegenüber den anderen ist daher die angemessene, seit mehreren Jahren von der EKD empfohlene – von Muslimen abgelehnte – Linie.