Sommertermin bei Graf Recke

Sommertermin bei Graf Recke

Sommertermin bei Graf Recke

Der EAK Niederrhein hat seine kleine Tradition, im Sommer gemeinsam mit dem EAK Düsseldorf einen Besichtigungstermin durchzuführen, auch 2013 fortgesetzt.

In diesem Jahr hatte Frederik Herzberg einen Besuch der Graf-Recke-Stiftung in Düsseldorf-Wittlaer organisiert. Der Name Recke ist literarisch versierten Zeitgenossen vielleicht aus Fontanes „Stechlin“ aus dem Umkreis der Bemühungen um eine Belebung evangelischer Frömmigkeit im 19. Jahrhundert bekannt. Nun, insoweit hat Fontane romanhaft die Wirklichkeit recht gut getroffen. Denn Graf von der Recke-Volmerstein gründete 1822 – also noch vor dem Bau den ersten Eisenbahnlinien – im Geiste der Erweckungsbewegung in Düsselthal ein „Rettungshaus“ für Straßenkinder. Damit schuf er eine der ersten diakonischen Einrichtungen Deutschlands.

Was man sich unter der Graf-Recke-Stiftung heute vorzustellen hat, erläuterte der Theologische Vorstand der Stiftung, Pfarrer Ulrich Lilie, seinen Besuchern:

Die im Großraum Düsseldorf tätige Stiftung betreibt die Geschäftsbereiche
– „Erziehung & Bildung“,
– „Wohnen & Pflege“ und
– „Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik“.

Aktuelle Themen wie „Demenz“ und „verhaltensauffällige Jugendliche“ – bis hin zu „Systemsprengern“, die einer Einzelbetreuung bedürfen – werden ebenso bearbeitet wie klassische soziale Aufgabenbereiche, etwa Kindertagesstätten.

Unter dem Leitbild, Menschen helfen zu wollen, ihr Leben so selbstbestimmt wie möglich zu gestalten, orientiert sich die Stiftung in ihrer Arbeit an der „Goldenen Regel“ aus Jesu Bergpredigt:

„Alles was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihr ihnen ebenso“ (Matthäus 7,12).

In eigener Fortentwicklung ist daraus eine moderne „Compliance-Vereinbarung“ geworden, zu deren Befolgung die eigenen Mitarbeiter verpflichtet sind. Dort heißt es unter anderem:

„Wir treten Gefährdungen des Wohls der uns anvertrauten Menschen aktiv und schützend entgegen, wir sprechen Fehler offen und in angemessener Weise an und unternehmen alles zu ihrer zukünftigen Vermeidung“ (Nr. 3), aber auch:

„Wir achten auf unsere eigene körperliche und emotionale Gesundheit und nehmen selbst Hilfe in Anspruch, wenn wir Gefährdungen wahrnehmen oder auf Gefährdungen hingewiesen werden“ (Nr. 7).

Mit ihrem hohen Anspruch an die Standards der eigenen Pflegeleistungen ist die Graf-Recke-Stiftung kein Billiganbieter. Gute Leistungen honoriert sie ausschließlich mit Tariflöhnen, hat aber 2012 und 2013 keine Möglichkeit gehabt, Tariferhöhungen an die Kostenträger weiterzugeben. Hier wies Ulrich Lilie auf Probleme hin, die wegen ihrer politischen Komponente die EAK-Mitglieder besonders interessierten.