Corona-Weihnacht 2020
In diesem Jahr ist alles anders – könnte man beinahe sagen. So grundlegend haben sich einige Regeln für unser Zusammenleben geändert, daß wir Schwierigkeiten haben, in den verhüllten Gesichtern – nicht einzelner zugewanderter, sondern aller – unserer Mitmenschen die uns vertraute Gesellschaft noch wiederzuerkennen.
An Ostern, dem christlichen Fest der Hoffnung, die über unser irdisches Leben hinausweist, blieben die Kirchen verschlossen. An Weihnachten gelten nun unter-schiedliche Regeln – teils mit strengen Zutrittsbeschränkungen, teils für Freiluft-gottesdienste im Winter, teils unter Absage und Verweis auf das Fernsehen.
Besorgungen zum Fest, die uns Jahr für Jahr gerade in den letzten Wochen vor Weihnachten „auf Trab“ gehalten haben, sind sehr plötzlich unterbrochen worden. Für die Feiertage sind die Begegnungen im Familienkreis und das Treffen mit Freunden scharfen Beschränkungen unterworfen.
Wir leiden keinen Hunger. Die allermeisten von uns sind – gottlob – gesund. Die Kranken haben in Deutschland eine gute Aussicht, ärztlich versorgt zu werden. Aber wie lange noch? Eine die Krankheitsursache bekämpfende Therapie steht nicht zur Verfügung. Und die uns alle bedrohende Krankheit trifft die Menschen sehr unter-schiedlich hart, ohne daß man sicher vorhersehen kann, wer wie stark betroffen sein wird, sollte er sich infizieren.
Wer im Laufe der letzten siebzig Jahren in Deutschland geboren ist, hat in seinem Leben vielleicht individuelle Armut und ein persönlich schweres Schicksal erlebt, aber im eigenen Land weder Krieg noch Hunger. Nun stehen diese Generationen vor der ersten Erfahrung einer gesamtgesellschaftlichen Krise.
Kann sich das zum Guten wenden? Wir alle hoffen auf die segensreiche Wirkung von Medizin und der oft geschmähten Pharmaindustrie.
Aber wie sehen wir nun das Weihnachtsfest, wenn wir auf manche unserer liebge-wordenen Gewohnheiten verzichten müssen? Hängt für uns Weihnachten am Gänsebraten, dem Zusammensein mit Eltern und Großeltern, dem Baum und dem Kirchgang?
Die Botschaft des Weihnachtsengels lautet: „Fürchte dich nicht!“ Die Weihnachts-freude, von Johann Sebastian Bach so genial in seinem „Weihnachtsoratorium“ vertont, beruht darauf, daß Gott sich uns Menschen zugewandt hat, sich mit uns „solidarisch erklärt“ hat, indem er Menschengestalt angenommen hat. Diese „gute Nachricht“ gilt auch in diesem Jahr, ob wir draußen auf einem Marktplatz stehend an einem Gottesdienst teilnehmen oder vielleicht allein in unserer Wohnung sitzen.
Ganz praktisch fordert der EAK Niederrhein alle Mitbürgerinnen und Mitbürger auf, sich an die geltenden Schutzmaßnahmen zu halten und hinsichtlich der nun verfügbar werdenden Impfung auch an deren schützende Wirkung für andere zu denken. Der Bezirksvorsitzende hat sich darüber hinaus zur wirksamen Bekämpfung der Pandemie dafür eingesetzt, daß Bundeswehrangehörige – wenn nötig – für die Unterstützung aller öffentlicher Krankenhäuser eingesetzt werden sollten, nicht nur für solche in staatlicher oder kommunaler Trägerschaft.
Mögen alle Leserinnen und Leser mitsamt ihren Familien gesund bleiben und ein für sie schönes Weihnachtsfest erleben!