Hofkirche in Kaldenkirchen – Mai 2019

Hofkirche in Kaldenkirchen – Mai 2019

 

„Wes Brot ich ess‘,
des Lied ich sing!“,
machte der Volksmund aus der lateinischen Regel, nach der seit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 jeder Landesherr die Religion seiner Untertanen bestimmen durfte. Wer das einmal gehört und gelernt habe, müsse am Niederrhein umdenken lernen, erklärte der Historiker und Archivar Prof. Dr. Leo Peters zu Beginn seiner informationsreichen Führung durch Kaldenkirchen.

Denn als touristisches Angebot hatte der EAK Niederrhein im Sommer 2019 die Besichtigung der sogenannten „Hofkirche“ in Kaldenkirchen auf seinem Programm. Dabei steht dort gar kein Schloss. Nein, „Hofkirche“ bedeutet hier „Kirche an einem Hinterhof“: nicht an der Straße gelegen, sondern den Blicken der Passanten verborgen. In dieser Form war am Niederrhein – in Kaldenkirchen wie etwa auch in Düsseldorf – selbst in den Zeiten des Konfessionalismus die friedliche Koexistenz unterschiedlicher christlicher Glaubensrichtungen am gleichen Orte möglich.
Ein paar hundert Meter entfernt zeugt ein Rokoko-Pavillon einer evangelisch-reformierten Familie von der wirtschaftlichen Dynamik, die schon im 18. Jahrhundert von den ortsansässigen Calvinisten ausgegangen ist. Wie Professor Peters deutlich machen konnte, gehörten Religion und Wirtschaft auch am Niederrhein zusammen. Zum Ausklang gab es Gelegenheit zum angeregten Austausch im Kaldenkirchener Café „Noa“.